Die Thurnerspur im Winter 2017/18

Eigentlich sah es anfangs wieder mal ganz nach einem Jahrhundertwinter aus, denn bereits ab Mitte November konnte gespurt werden, und der Dezember zeigte sich von seiner besten Seite: mit stabilen Schneeverhältnissen und vorzüglichen Trainingsbedingungen. Die Schneefälle waren sogar so heftig und ergiebig, dass in den Waldpassagen Schneebruch drohte und die Frage zu entscheiden war, ob die Thurnerspur aus haftungsrechtlichen Gründen nicht gesperrt werden müsste. Selbst auf der B 500 zog man hinterm Steuer den Kopf ein angesichts der über die Fahrbahn hängenden Fichtendolden und des Bruchholzes zu beiden Seiten. Nach Neujahr folgte dann mit Sturm und Regen wieder ein Januarloch, gegen das unser Loipenteam zwar tapfer ankämpfte, um zumindest auf der Flutlichtstrecke oder beim Holzhof noch ein paar Schneekilometer anbieten zu können. Gerade bei derlei lottrigen Schneeverhältnissen bewährt sich unser stets aktuelles Schneetelefon, erst recht der Klick auf unsere Homepage mit der unbestechlichen Webcam. Richtig winterlich wurde es erst wieder im Februar, dann freilich bis nach der ersten Märzwoche bei zumeist prächtigen Spurbedingungen. Alles in allem sind doch immerhin wieder 89 Betriebstage zusammen gekommen, womit der Winter 2016/17 (mit 67 Betriebstagen) deutlich übertroffen wurde.

Der insgesamt also versöhnlich stimmenden Saison und den Bemühungen unserer Loipenkosmetiker ist es zu verdanken, dass wir erneut 261 Neumitglieder zu verzeichnen haben, sodass sich der Mitgliederstand jetzt auf 5.200 erhöht hat. Leider sind unter den Abgängen auch wieder schmerzliche Verluste zu beklagen: So verstarb am 4. März unser Gründungsmitglied und erster Geschäftsführer Peter Simon. In jenem turbulenten Gründungsjahr 1972 hatte er als St. Märgener Gemeinderat gegen heftige Widerstände ganz wesentlich mit dazu beigetragen, dass die Gemeinde schließlich doch die Trägerschaft für die Thurnerspur übernommen hat, sodass die Fördermittel der Forstverwaltung abgerufen werden konnten, ohne die das Langlaufzentrum nicht zustande gekommen wäre.

Wie all die Jahre, haben wir uns im Januar mit dem traditionellen Anliegerabend wieder bei den Grundeigentümern bedankt, dass wir über ihre Felder und durch ihre Wälder spuren durften. Nach Winterschluss fand auch wieder eine Loipenputzete statt, diesmal durch die Breitnauer Skijugend.

Die eiligsten Läufer unter uns nervt es mitunter, wenn sie vor dem Überqueren des geräumten Teersträßchens an der Hütte und beim Holzhof die Ski abschnallen müssen. Tobias Bach, unser Geschäftsführer hat eine Idee, wie diesem Problem abgeholfen werden kann; er hofft, sie im kommenden Winter praxisreif präsentieren zu können. Wie er auch dafür gesorgt hat, dass in der Hütte nun ein durchgängig gefliester Bodenbelag die Reinigung erleichtert. Einen neuen Belag bekommt zudem unser Parkplatz an der Hütte mit dem Ziel, den geräumten
Schnee zu horten, um mit ihm bei Schneemangel die Flutlichtloipe flicken zu können. Auch für Sommertrainingszwecke der Skijugend soll er künftig verfügbar sein.

Auch wenn man nach diesem stressigen Sommer mit all seinen Anzeichen eines sich beschleunigenden Klimawandels ja kaum mehr daran zu glauben wagt: Der Hundertjährige verspricht nach soviel Hitze einen Jahrhundertwinter! Doch genügsam, wie wir geworden sind, sollte es uns – bitteschön! – auch wieder ein ganz normaler tun.

In der Hoffnung auf einen neuen Thurnerspurwinter, den siebenundvierzigsten, wenn ich mich nicht verzählt habe, verbleibe ich

Euer/Ihr Wolf Hockenjos

Link zum Bericht der Badischen-Zeitung